Kletterurlaub auf der Kroatischen Insel Hvar

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Gespeichert von elisabeth am Fr, 08/31/2007 - 11:07


Im Leben braucht man Veränderungen! Das dachten wir uns, als wir nach Jahren Starigrad Paklenica den Sprung auf die Insel Hvar wagten.
Höflicherweise muß ich uns erst mal vorstellen. Meine Wenigkeit trägt den Namen Elisabeth anbei meine zehnjährige Tochter Madlene. Weiters mein Lebensgefährte Stefan mit seinen Eltern Robert und Hilde, und mit seiner zwölfjährigen Schwester Veronika.
Skeptisch, wie Gewohnheitstiere so sind las ich den Bericht über Hvar in der neuen Ausgabe von Klettern, die mir Stefan euphorisch unter die Nase hielt. Jetzt verlangt er doch tatsächlich, das ich meinem geliebten und gewohnten Paklenica untreu werde. Mein Paklenica, wo alles soo vertraut ist. Wo ich genau weiß wo ich den besten Schnaps bekomme oder die schönste Fischplatte. Wo uns der Besitzer vom Campingplatz schon kennt und ich bescheid weiß welchen Weg zum Klo ich nehmen muß ohne das mir wieder eine Schlange über den Weg kriecht. Das alles aufgeben? Andererseits, die Schlucht mit ihren schönen aber altbekannten Routen wird mit den Jahren auch nicht spannender. Also setzte ich mich vor den Computer und versuchte mich mit visuellen Eindrücken zu überzeugen. Meine Theorie ging voll auf. Die Bilder der Lavendelinsel hatten meine volle Zustimmung und nach kurzer Absprache mit den Schwiegereltern war es besiegelt. Hvar wir kommen!!!


Hvar liegt ziehmlich am Ende Kroatiens zwischen den Inseln Brac und Korcula. Wir fuhren mit dem Auto bis Split und von Split ca. 2.5 Stunden mit der Autofähre nach Hvar. Split zu sehen war auch ein wunderschönes Erlebnis, wenn man mal davon absieht das es 3 Uhr Morgens war und ich dringend aus Klo muße. Und ich sag euch, um diese Zeit eine Toilette zu finden ist eine Lebensaufgabe. Um halb sechs bestiegen wir die Fähre mit Eltern, Kindern und Auto. Ich war nun mittlerweile zwei Nächte ohne Schlaf (die erste Arbeitsbedinngt) und habe die ganze Überfahrt eher in Trance erlebt.
Auf der Insel angekommen Fuhren wir zu den Appartements in Jelsa um ein wenig zu ruhen. Jelsa ist eine schöne und Touristisch noch eher ruhige Stadt (nicht mehr lange). Sie hat einen romantischen Hafen und viele kleine Restaurants und Cafes. Das Klima ist absolut mediterran und perfekt für alle die es heiß mögen. Den ersten Tag verbrachte ich mit den Mädels faul am Strand um mich für die nächsten Klettergeladenen Tage aufzutanken.
Die Auswahl der Klettergebiete ist eher klein aber absolut empfehlenswert.
Unsere erste Station war der Sektor Suplja stina bei Sveti Nedjelja.

Dieser Sektor liegt auf dem Privatgrundstück des Erschließers und man zahlt einen geringen Eintritt und trägt somit zur erhaltung des Selbigen bei. Absolut spitze für Familien da ein kleiner Badestrand am Wandfuß zum abkühlen einläd. Der Felsen ist einfach spitze und es ist für jeden etwas dabei. Die Kletterei ist eher steil oder überhängend, aber an griffigem und rauhen Fels. Die Lage direkt am Meer trägt ihr Übriges zum ultimativen Klettergenuß bei. Vom deep water soloing bis zum sicheren Routen klettern ist hier alles möglich (www.cliffbase.com). Auf www.libermontis.at einem Tourenbuch (voll genial), findet ihr die einzelnen Routen zum anschauen und downloaden.


Sehr amüsant und eine willkommene Abwechslung war der Ausflug mit den Scootern in die Hauptstadt Hvar. Über Pässe und Wege durch abgelegene Dörfer, vorbei an brand zerstörten Wäldern und Wiesen. Nur nebenbei erwähnt, wie villeicht bekannt war der Sommer 2007 der Sommer der Brände. Wie sollte es auch anders sein hat es auch unsere Insel erwischt. Auf dem Weg zum Restaurant bemerkten wir plötzlich einen merkwürdig orangen Himmel. Leider war es kein Abendrot sondern ein Bergrücken der in Flammen stand. Dies warf natürlich bei dem Ein oder Anderen berechtigte Fragen auf. Rückblickend auf die Berichte aus Grichenland und Italien und mit der Tatsache vor Augen, das wir hier auf einer Insel mitsamt Auto gefangen waren habe auch ich gedanklich mein Köfferchen schon ein wenig gepackt. Abwarten hieß unsere Devise und somit trank ich sicherheitshalber ein Glas Bier mehr vorm einschlafen. Am nächsten Morgen kam die Nachricht, das die Brände meist vollständig gelöscht und alles unter Kontrolle sei. Zu meiner Verwunderung, denn ich habe noch keinen Kroaten rennen oder sich schnell bewegen gesehen (na,ja die Feuerwehr muß wohl).Das ist nicht bös gemeint,denn das ist einer der Gründe warum ich Kroatien so liebe, diese gesunde und Stressfreie Lebenseinstellung der Menschen. Jedenfalls ist ein Abstecher in die Hauptstadt mit ihrem angenehmen Flair und der sehenswerten Burg absolut empfehlenswert.


Auch ein sehr schönes Klettergebiet ist gleich neben dem Fischerdörfchren Velika Stiniva. Sehr angenehm, weil schon am späten Vormittag der Schatten einfällt und man der Hitze etwas entfliehen kann. Dieser Sektor ist optimal für all jene die es nicht so hoch und nicht so steil mögen. Es sind eher einfache Routen und perfekt für Anfänger. Trotzdem nicht zu unterschätzen, weil die meisten Griffe seitlich zu belasten sind. Nach dem Klettern empfielt sich ein Abstecher ins Dorf auf ein Kühles Getränk ins Restaurant und einen Sprung ins Meer direkt vor der Terasse.
Ein auch sehr schöner Kletterbereich ist der Sektor Stracine. Der Einzige mit etwas Zustiegszeit (15 min). Von leicht bis schwer ist hier alles vertreten und der Lochfelsen spricht für sich. Absolut herrlich die Kletterei an dieser, ja fast schon mit Kratern übersähten Wand. Die Absicherungen sind hier, wie auch in den anderen Sektoren sehr gut.
Besonders zu empfehlen ist ein Besuch der Nahegelegenen Insel Brac. Die Klettergebiete dort sind eher Abenteuerlich und die Überfahrt mit dem Boot eine Zerreißprobe, jedenfalls für mich.

 

Es fing alles mit Roberts Idee an man könne doch mal nach Brac fahren . Ok. sagte ich es gibt am Hafen Bootstaxis wie ich gelesen habe. Wir machten uns auf den Weg zu unserem Scooter und nun auch Bootsverleiher. Leider wollte der aber nicht verstehen, warum wir jemanden bezahlen wollen um auf die andere Insel zu kommen, wenn wir die Reise doch auch alleine antreten könnten. Da ich jetzt nich unbeding der geborene Wassermensch, sondern eher der Fels und Stein Mensch bin erhob ich Einspruch und äusserte meine Bedenken. Da Stefan total von der Idee begeistert war, dankte ich Gott das zumindest Robert die Selben Gedanken plagten wie mich. Mit den Kindern eine 2,5 Stündige Fahrt übers Meer in einer Nußschale, denn größer war das uns zugedachte Boot nicht. Nach 3 Prossec und der Bemerkung des Verleihers, das die Dümmsten das könnten waren auch wir überzeugt. Am nächsten Tag stachen wir in See und ich schickte Minütlich Stoßgebete zum Himmel. Endlich angekommen und das Boot an irgendeinem Steg befestigt Tat Hilde das einzig Richtige. Sie ging mit den Mädels schwimmen.
Robert, Stefan und ich mieteten ein Auto und machten uns auf zur Sektorensuche. Wir fuhren nach Lozisca zum SektorKurba. Dieser Bereich liegt einige Meter direkt über der Straße und ist extrem heiß. Die Routen reichen von leicht bis schwer und sind gut abgesichert. Das Dorf ist übersäht mit Sektoren die jeder für sich eher klein gehalten sind. In diesen abgelegenen Dörfern empfielt es sich ruhig und dezent zu verhalten, da die Bevölkerung Touristen noch nicht gewohnt ist.
Weiter gings zum Sektor Sikira. Der Weg dorthin war mit einigen Irrfahrten verbunden. Unteranderem auch durch ein einsames Dorf wo wir auch prompt von einer alten Frau beschimpft wurden und die Pferde auf der Straße leben. Wir parkten irgendwo in einem steppenartigen Seitenweg und machten uns auf ins Nirgendwo. Die Gegend hatte etwas unheimliches an sich.

Ich war in meinem Leben wirklich schon auf vielen Bergen auf einigen 3000sendern und an einigen abgelegenen Plätzen. Aber so einsam und verlassen wie in dieser Gegend hab ich mich noch nie gefühlt. Wir gingen durchs hohe trockene Gras, fast schon Heu und mit jedem rascheln das unsere Schritte verursachten drängte sich mir folgende Frage auf. Schlange oder doch nur ein Schritt? Wir gingen und gingen und wunderten uns, denn weit und breit war keine Wand zu sehen. Plötzlich wich Stefan verwundert zurück, siehe da wir Standen am Ausstieg der Kletterrouten. Robert entdeckte gleich den Weg zum Sektor, der durch unwegsames und Verwachsenes Gelände führete. Dem Weg und der Umgebung nach zu schließen war hier schon wirklich lange Zeit kein Mensch mehr. Ruckartig blieb Stefan stehen und starrte einen Baum an der sich raschelnd bewegte. Ein Schlangenbiss wäre das Letzte was wir in dieser Einöde brauchen können. Als sich der Baum wieder beruhigte versuchten wir es weiter und wieder wurden wir von diesem Tier(?) gestoppt. Wir rätselten was das seinh könnte, Stefan kam zu dem Schluß"Es ist größer als eine Maus und kleiner als eine Kuh". Nun gut, mit dieser Analyse von unserem Crocodile Hunter konnte ja nichts mehr schief gehen. Aus Langeweile hat das Tier wohl aufgegeben und uns doch passieren lassen. Endlich, am Einstieg angekommen. Aber irgendwie konnte ich mich nicht wirklich entspannen, denn rund um uns herum war alles verwachsen und jeder zweite Busch bewegte sich. Mein Blick streifte dann doch die Wand und ich muß zugeben was ich da sah gefiel mir. Absolut schöner Felsen mit traum Routen und guter Absicherung. Da es schon spät geworden war suchten wir uns eine ansprechende Route aus und beschlossen Einstimmig die Rucksäcke zum Ausstieg rauf zu hiefen, da keiner mehr Lust hatte den abenteuerlichen Weg nochmals zurück zu gehen. Man soll das Schicksal nich herausfordern, so dachten wir uns. Ich war die Letzte die klettern durfte und ich war heil froh das ich endlich von diesem Boden abheben durfte. Das klettern war ein Genuß. Herrliche Risse und griffiger Felsen. Als ich oben an kam war ich sehr erleichtert und in den Augen meiner Leidensgenossen sah ich das selbe. Nun konnte ich wieder lachen, bis mich Robert daran erinnerte das wir mit dem Boot erst wieder zurück nach Hvar müssen. Letzdendlich kroch uns noch eine Schlange über den Weg und mein Tag war perfekt.


Wieder am Boot angekommen wurde mir erneut mulmig in der Magengegend, aber es half nichts. Wenn ich nicht schwimmen wollte mußte ich ins Boot. Kaum eingestiegen erinnerte ich mich an die Worte des Verleihers die da waren"Am Nachmittag ist die See etwas rauher". Dem war auch so. Bei jeder Welle hatte ich alle Hände voll zu tun um meine Angst unter Kontrolle zu halten. Hängt mich eine Woche in eine 400 Meter Wand, ist total egal. Nur schickt mich nicht aufs Wasser.

Dann waren da auch noch diese anderen Boote und Fähren die mich mit ihren Bugwellen zur Verzweiflung brachten. Endlich, der rettende Hafen von Jelsa. Meine Laune stieg stätig und ich war wieder ganz die Alte als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
An diesem Abend genoß ich mein Essen mehr denn je. Ich habe den Tag wiedererwartens überlebt und es war unser letzter Abend. Schweren Herzens traten wir die lange Heimreise an, denn Hvar ist einen Urlaub wert.

Klettern, Abenteuer,Schwimmfreuden und Kulinarische Hochgenüsse. Alles was das Herz begehrt. Ob Familie,Liebespaar oder Freunde ihr werdet begeistert sein. Ein Absoluter Geheimtipp, nachmachen empfohlen!
In diesem Sinne wünsche ich euch egal wo die nächste Reise hinführt, einen schönen und erholsamen Urlaub!
Hier die Kontaktadresse und Homepage unserer Unterkunft auf Hvar!
Vitarnja bb, 21465 Jelsa - Hvar, Kroatien
Telefon: +386 41 68 55 66, +386 31 65 62 88, +385 91 540 01 61
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